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Pilates – der neue Hype: Ist er wirklich gerechtfertigt?

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In den letzten Jahren erlebt Pilates (wieder) einen enormen Boom – Influencer posten ihre „Core-Workouts“, Promis schwören auf den Trainingsstil, Studios bieten Pilates-Kurse wie Popcorn zum Selbstkostenpreis an. Aber ist der Trend vielleicht wieder nur ein kurzlebiger Fitness-Hype? Oder steckt hinter dem Ganzen auch Substanz?


Und wenn der Text und schon so startet, muss die Antwort: Ja lauten, oder? Na klar, Pilates lohnt sich, wenn es gut gemacht wird. Aber wie bei jedem Trend muss man unterscheiden zwischen Marketing und Inhalt. Es werden allerdings oft halbgare Varianten angeboten, die kaum mehr sind als „Stretch mit hübscher Kulisse“. Wer fundiertes Pilates mit qualifizierten Anleitungen praktiziert, kann die vielen Vorteile spüren — und langfristig nachhaltig profitieren.

Im Folgenden schauen wir uns an, woher Pilates kommt, worauf es ankommt, was man wirklich erwarten darf — und am Ende lade ich herzlich zu deinem Kurs in Ahrensburg ein.


Wer war Joseph Pilates – die Wurzeln des Ganzen

Joseph Hubertus Pilates wurde 1883 in Mönchengladbach geboren. Bereits als Kind litt er unter Asthma, Rachitis und rheumatischem Fieber, was ihn früh dazu brachte, sich intensiv mit Bewegungs-, Atem- und Körpertraining auseinanderzusetzen. Er hatte ein klares Ziel: aus körperlicher Schwäche Stärke, Beweglichkeit und Ausgeglichenheit formen.

Pilates integrierte in seine Arbeit Impulse aus Gymnastik, Boxen, Kampfkünsten, Yoga, Anatomiestudien und auch Beobachtungen aus der Tierwelt. Spannend ist, dass er während seiner Internierung in England während des Ersten Weltkriegs Federn und Bettgestelle nutzbar gemacht haben soll, um Widerstand zu erzeugen und so eine der Grundlagen für die späteren Pilates-Geräte (z. B. Reformer) zu entwickeln.

Nach dem Krieg wanderte Pilates schließlich in die USA aus, eröffnete sein Studio in New York gemeinsam mit seiner Frau Clara, und gewann rasch Anhänger — insbesondere unter Tänzerinnen und Tänzern, die das präzise Körpergefühl schätzten.

Interessanterweise benannte er seine Methode ursprünglich nicht nach sich selbst, sondern nannte sie „Contrology“ – also die Kunst der Kontrolle über Körper und Geist. Der Begriff  Pilates wurde erst später populär.

Joseph Pilates selbst patentierte im Laufe seines Lebens zahlreiche Geräte (Reformer, Wunda Chair, Cadillac u. a.), die seine Übungsideen unterstützten. https://rhinebeckpilates.com/joe-lost-apparatus/?utm_source

Mit seinem ganzheitlichen Ansatz beeinflusste er Fitness, Rehabilitation und Körperarbeit über Generationen hinweg. Seine Prinzipien wirken auch heute noch wirken in vielen Weiterentwicklungen und modernen Pilates-Stilen nach.


Die zentralen Elemente und Prinzipien des Pilates

Pilates ist keine beliebige Mischung von verschiedenen Übungen — hinter dem Ganzen steckt ein klarer methodischer Aufbau. Viele von Pilates´ Prinzipien sind eng verbunden mit denen im Yoga. Es gibt aber einen anderen Fokus und eine andere Herangehensweise.


Die sechs klassischen Prinzipien

Verschiedene Schulen sprechen von unterschiedlich vielen Prinzipien (manchmal 7, 8, etc.), doch oft werden die folgenden sechs als Basis genannt: Konzentration, Kontrolle, Zentrierung, Atmung, Präzision und Fluss/Flow.

  • Konzentration – Jede Bewegung soll bewusst begleitet werden, mit voller Aufmerksamkeit für Ausrichtung, Muskelaktivierung und Atmung.

  • Kontrolle – Jede Übung wird gelenkt, nicht hektisch oder unkontrolliert, sondern bewusst und zielgerichtet.

  • Zentrierung – Das „Powerhouse“ (die Mitte des Körpers, meist Bauch, tiefe Rückenmuskulatur, Beckenboden) ist die Quelle der Kraft.

  • Atmung – Der Atem begleitet die Bewegungen, meist mit Betonung auf vollständiges Ausatmen, um Raum zu schaffen für neue Bewegungen.

  • Präzision – Jede Bewegung soll möglichst exakt und technisch sauber sein.

  • Fluss / Flow – Die Übungen sollen ineinander übergehen, mit Harmonie und ohne ruckhafte Übergänge.

Diese Prinzipien tragen dazu bei, dass Pilates mehr ist als "Bauchtraining mit Eleganz" — es ist eine koordinative, bewusste Bewegungsschule.


Pilates vs. Yoga: Schnittmengen und Unterschiede

Integrierte Aspekte, die man auch aus Yoga kennt:

  • Bewusstes Atmen: Wie im Yoga spielt der Atem eine zentrale Rolle, um Bewegung zu unterstützen und tiefer ins Körpergefühl zu gelangen.

  • Mobilisierung, Stretching, Gelenkbewegungen: Viele Pilates-Übungen erinnern an Yoga-Asanas in ihrer Dehnungskomponente oder Gelenksmobilität.

  • Körperbewusstsein, Achtsamkeit: Ähnlich wie Yoga sensibilisiert Pilates für Haltung, Ausrichtung und innere Wahrnehmung.

  • Integration von Bauch-, Rücken- und Beckenboden-Koordination: Auch im Yoga wird oft mit Core-Engagement gearbeitet, und im Pilates ist das stärker fokussiert und methodisch präzisiert.

Der Unterschied liegt oft im Schwerpunkt: Yoga tendiert stärker zur Dehnung, zu energetischen Flows, Haltepositionen und innerer Zentrierung; Pilates legt mehr Fokus auf Stabilität, Kontrolle, funktionale Muskelarbeit und oft kleinere, fein dosierte Bewegungen. Das heißt nicht „besser“ oder „schlechter“ — sondern „komplementär“.


Was macht Pilates für den ganzen Körper wertvoll?

Wenn du Pilates gut unterrichtet praktizierst, kann es ein hervorragendes Tool sein — nicht nur zur Ergänzung anderer Sportarten, sondern auch als sanfter Einstieg in die Bewegung, wenn du beispielsweise wenig Erfahrung oder (leicht eingeschränkte) körperliche Voraussetzungen hast.

Hier sind die wichtigsten Wirkbereiche:

Muskelkraft – gezielt und tief

Pilates aktiviert nicht primär große, äußere Muskelpartien wie typischerweise im Bodybuilding, sondern vor allem die tiefer liegenden Muskulaturen: Core, tiefer Rücken, Beckenboden, Stabilisatoren rund um Gelenke. Dadurch wird ein solides Fundament gelegt, das Bewegungen effizienter und stabiler macht.

Auch „sichtbare“ Muskelgruppen werden im Rahmen körperweiter Bewegungen mittrainiert, dabei oft in funktionalem Kontext und nicht isoliert.

Faszien & Bindegewebe

In neueren Ausbildungen und Kursformaten wird sehr oft eine explizite Faszienarbeit integriert (man spricht z. B. von „Faszien-Pilates“). Das Ziel: Das Bindegewebe in seiner Beweglichkeit und Elastizität zu fördern, Verklebungen zu lösen und ein gesundes Netzwerk zu unterstützen — was wiederum positive Effekte auf Beweglichkeit, Schmerzfreiheit und Körpergefühl hat.

Weil Faszien alle Strukturen durchziehen (Muskeln, Sehnen, Organe etc.), ist eine gesunde Faszienstruktur entscheidend für ein harmonisches Zusammenspiel im Körper.

Gelenke & Mobilität

Pilates ist – sofern korrekt ausgeführt – gelenkschonend. Es ermöglicht kontrollierte, oft sanfte Bewegungen durch große Bewegungsräume, ohne zu überlasten. Besonders Personen, die Gelenkschmerzen haben oder deren Beweglichkeit eingeschränkt ist, profitieren von Pilates als schonende Option.

Die Mobilität verbessert sich dadurch, dass Bewegungen regelmäßig und bewusst in alle Richtungen geführt werden, begleitet von Dehnung und Aktivierung.

Haltung, Ausrichtung & Rückengesundheit

Ein großer Vorteil von Pilates ist die Verbesserung der Haltung und des Bewegungsverhaltens. Durch das bewusste Wahrnehmen von Ausrichtung (Wirbelsäule, Becken, Schultern) und das Trainieren im Zusammenspiel von Muskelabschnitten lernt der Körper bessere, gesündere Bewegungsmuster. Dies kann insbesondere Rücken- und Nackenschmerzen entgegenwirken oder ihnen vorbeugen. Auch asymmetrische Muster oder muskuläre Ungleichgewichte lassen sich mit Geduld und Aufmerksamkeit ausgleichen.

Atem & Körper-Geist-Verbindung

Der Atem ist ein zentrales Element im Pilates. Es geht nicht einfach nur um „Atmen“, sondern um bewusstes Ein- und Ausatmen, oft mit Betonung der Ausatmung, um Spannung zu regulieren, Bewegungsfreiheit zu schaffen und Aktivierung zu unterstützen. Der bewusste Atem führt zu einer stärkeren Verbindung zwischen Körper und Geist, erhöht das Körperbewusstsein und macht Pilates gleichzeitig zu einer Trainingsform mit meditativer Komponente.

Für wen eignet sich Pilates – Einstieg oder Ergänzung?

Einstieg in Bewegung & sanfter Start

Pilates ist hervorragend geeignet, wenn du bisher wenig Bewegungserfahrung hast oder dich schon länger nicht bewegt hast. Die kontrollierten, kraftvollen, aber sanften Bewegungen helfen dir, Muskelgefühl aufzubauen, Beweglichkeit zu fördern und Vertrauen für intensivere Bewegungsarten zu entwickeln. Im Vergleich zu vielen klassischen Fitnessprogrammen mit hohem Impact oder schwerer Belastung ist Pilates oft verträglicher als Einstieg.

Ergänzung zu anderen Sportarten

Wenn du bereits Sport machst (Joggen, Radfahren, Krafttraining, Yoga, Pilates etc.), ist Pilates eine sehr wertvolle Ergänzung. Es verschafft dir Stabilität, bewusste Bewegungsmuster, Ausgleich für Verspannungen, Wiederherstellung von Bewegungsqualität und oft eine Linderung von Überlastungssymptomen. Viele Athlet:innen nutzen Pilates gezielt zur Verletzungsprophylaxe, Regeneration oder zur Verbesserung ihrer Beweglichkeit — gerade wenn sie merken, dass ihre Hauptsportart Einseitigkeiten erzeugt.

Für alle Alters- & Fitnesslevels

Ein großer Vorteil von Pilates ist seine Anpassungsfähigkeit: Ob jung oder älter, ob mit körperlichen Einschränkungen oder fit — die Übungen lassen sich modifizieren, skalieren und anpassen. Das heißt: Auch mit Einschränkungen (z. B. Gelenksprobleme, Rückenprobleme) kann man – unter guter Anleitung – oft sicher und wirkungsvoll trainieren.


Kritik & Grenzen – worauf man achten sollte

Damit Pilates nicht zum Trend mit leeren Versprechen wird, sollten manche Aspekte kritisch bedacht werden:

  • Qualität der Anleitung: Ein schlechtes Pilates-Kursangebot (zu große Gruppen, wenig individuelle Korrektur) bringt oft kaum Wirkung und kann sogar falsches Bewegungshandeln verstärken.

  • Intensitätsgrenzen: Pilates ersetzt nicht sämtliche Formen von Krafttraining mit schweren Lasten, wenn jemand gezielt Maximalkraft oder hochintensiven Muskelaufbau anstrebt. Es ist eher ein ergänzendes, ganzheitliches System.

  • Keine Wunder über Nacht: Wie bei jeder Bewegungspraxis braucht es Kontinuität. Manche Werbeversprechen („in 30 Tagen neuer Körper“) sind stark überzogen.

  • Begrenzte Ausdauer-Komponente: Pilates arbeitet stärker mit Kontrolle und weniger mit Herz-Kreislauf-Intensität – für Ausdauerziele allein ist es oft zu wenig.

  • Individualisierung notwendig: Jeder Körper ist anders — eine gute Lehrkraft muss Anpassungen bieten (z. B. bei Differenzen in Mobilität, Verletzungen, „Problemzonen“).

Wenn man sich dessen bewusst ist und einen qualitativ guten Kurs wählt, kann Pilates jedoch eine beeindruckend solide und nachhaltige Säule in einem ganzheitlichen Bewegungs- und Gesundheitskonzept sein.


Fazit: Der Hype ist kein Zufall — aber Qualität macht den Unterschied

Pilates ist nicht nur ein kurzlebiger Trend. Hinter ihm steckt eine fundierte, über hundertjährige Methode, die Körper und Geist integrieren will. Wenn gut unterrichtet und regelmäßig praktiziert, liefert Pilates echte Mehrwerte: Stärkung, Beweglichkeit, verbesserte Haltung, tieferes Körperbewusstsein und eine solide Ergänzung zu jeder Bewegungsroutine. Der „Hype“ ist also gerechtfertigt — vorausgesetzt, man wählt Qualität, Geduld und Kontinuität statt glatte Werbeversprechen.

Dein Start in Ahrensburg – pilates@Yogilove

Wenn du in und um Ahrensburg lebst und Lust hast, Pilates selbst zu erleben – hast du die perfekte Gelegenheit: Freitags um 9:00 Uhr findet mein Pilates-Kurs im Yogilove statt. Du bist herzlich eingeladen, hineinzuschnuppern, zu lernen und dich gemeinsam mit mir zu bewegen.


Ich freue mich darauf, dich auf der Matte zu sehen und gemeinsam mit dir die Vorzüge von Pilates zu entdecken!

 


 
 
 

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